Religionswissenschaft

BA/MA-Seminar: Religionsgeschichte und kulturwissenschaftliche Theorie- und Methodenbildung: Der Fall der Hexenprozesse von Salem

Mittwoch, 06.12.2023

Im Winter 1691/92 begannen zwei junge Mädchen aus der streng puritanischen neuenglischen Gemeinde Salem sich merkwürdig zu verhalten: sie redeten Unverständliches, krochen auf dem Boden herum, verrenkten und versteckten sich. Schnell kam der Verdacht auf, sie seien vom Teufel besessen. Die Mädchen bestätigten dies und behaupteten, dass der Satan nach erfolglosen Aneignungsversuchen nun seine Komplizinnen, die Hexen, sendete, um sich ihrer zu bemächtigen. Damit war eine Dynamik von Nachahmung, Beschuldigungen und Denunziationen in Gang gesetzt, an deren Ende 20 Personen erhängt wurden, fünf in Haft verstarben und viele weitere verhört und inhaftiert wurden, bevor die Prozesse Anfang 1693 zu ihrem Ende kamen. Auch wenn es in Neuengland bereits zuvor vereinzelt Hinrichtungen gegeben hatte, waren die Hexenprozesse von Salem die ersten und einzigen ihrer Art in der neuen Welt. Dementsprechend unterschiedliche Deutungen wurden von Seiten der Forschung an sie herangetragen. Neben psychologisierenden Erklärungsansätzen, in denen die Prozesse als Folge einer puritanischen Massenhysterie gesehen werden, wurden soziale Ausgrenzungsmechanismen oder auch medizinischen Ursachen für die Satansbegegnungen in Anschlag gebracht. Im Seminar werden wir uns die verschiedenen Deutungsansätze der Hexenprozesse näher anschauen. In erster Linie dienen die Salem witch trials von 1692/1693 uns aber dafür, verschiedene Ansätze und Methoden auf ein religionsgeschichtliches Beispiel anzuwenden, um der Frage nachzugehen, wie kulturwissenschaftliche Theorie- und Methodenbildung die Arbeit mit heterogenen religionsgeschichtlichen Quellen prägt. Im Vordergrund stehen die Arbeit mit englischen Originalquellen sowie das Erlernen unterschiedlicher Perspektiven auf diese Quellen. Im Verlauf des Seminars werden wir sowohl historische Zugänge als auch diskurs- und bildanalytische Herangehensweisen kennen- und anwenden lernen. Neben den Grundlagen der Quellenkritik zählt dazu auch, beschreiben, interpretieren und klassifizieren als unterschiedliche methodische Schritte differenzieren zu lernen.

Veranstaltungsart:Vorlesung/Seminar
Dozierende(r): Dr. Anja Kirsch
06.12.2023:12:15 - 14:00
Ort: Unitobler
Lerchenweg 36
3012 Bern
EG, F002, Seminarraum

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