Sozialanthropologie

BA/MA Sachbereichs-/Regionalübung: Transplantationsmedizin anthropologisch betrachtet

Mittwoch, 06.12.2023

Die Transplantationsmedizin umfasst medizinische Eingriffe, die sowohl Faszination wie auch Irritation auslösen: Körper werden aufgeschnitten, Teile entnommen und an anderer Stelle wieder eingesetzt. So können Gewebe, Organe oder auch ganze Körperteile transplantiert werden – zwischen lebenden Menschen die einander kennen, aber ebenso zwischen Lebenden und Verstorbenen die einander nie begegnet sind. Transplantationsmedizin anthropologisch zu betrachten bedeutet diese hochtechnisierte Behandlungsmethode in seiner gesellschaftlichen Einbettung zu untersuchen, und biomedizinische Vorstellungen kritisch zu hinterfragen. Eine Transplantation ist nicht nur eine medizinische Behandlungsmethode, sondern berührt ebenso eine Vielzahl anthropologischer Themen. So befassen sich anthropologische Forschungen über Transplantationsmedizin u.a. mit kulturellen Vorstellungen des Selbst, veränderten Körperbildern und Todesdefinitionen, sowie mit moralischen Imperativa und ökonomischen Strukturen zur Organ- und Gewebespende. In den meisten Fällen finden solche Untersuchungen innerhalb regulärer Transplantationssysteme statt, in manchen Fällen allerdings auch in den irregulären Netzwerken des transnationalen Organhandels. Ziel der Übung ist es, anhand ethnographischer Beispiele einen Einblick in einen vielfältigen Themenbereich der Medizinanthropologie zu bekommen. Die ergänzende Teilnahme an der Lehrverstanstaltung „Einführung in die Medizinanthropologie“ wird empfohlen, ist aber keine Vorraussetzung für eine Teilnahme an der Übung.

Veranstaltungsart:Vorlesung/Seminar
Dozierende(r): Julia Rehsmann
06.12.2023:14:15 - 16:00
Ort: Unitobler
Lerchenweg 32-36
3012 Bern
EG, F001, Seminarraum

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