Klassische Philologie

Rezeption und Transformation des Klassischen Erbes im lateinischen Mittelalter (Vorlesung)

Dienstag, 05.12.2023

Warum haben wir im Jahr 2019 eine Vorstellung davon, worüber das antike Rom im Theater lachte und weinte, worin sich für Cicero wahre Freundschaft manifestierte, was Horaz von Schwätzern hielt, welche Gestalten Jupiter annahm, um seine zahlreichen Geliebten zu erobern? Dass die moderne Klassische Philologie wichtige Impulse den unermüdlichen Bemühungen der Humanisten um die Kenntnis der „Alten“ verdankt, ist richtig, aber nur die halbe Wahrheit: Hätte man in den 1000 Jahren zwischen 500 und 1500 nicht Mittel und Wege gefunden, das klassische Erbe zu bewahren und kreativ damit zu umzugehen, wäre den Humanisten wohl kaum etwas zum Wiederentdecken geblieben. Die Vorlesung bietet einen Überblick über verschiedene Formen der Vermittlung antiker Literatur und Bildung im lateinischen Mittelalter. Dabei spielen materielle Aspekte wie Schrift- und Buchkultur ebenso eine Rolle wie die Unterrichtspraxis an Schulen und Universitäten. In den Blick genommen werden insbesondere hermeneutische Verfahren, die die christliche Welt auf die Hinterlassenschaft der heidnischen Antike anwandte, um sie im Sinne einer Akkulturation mit der eigenen Gedankenwelt kompatibel zu machen, nicht zuletzt auch die Anverwandlung antiker Traditionen in den Texten mittelalterlicher Dichter und Denker.

Veranstaltungsart:Vorlesung/Seminar
Dozierende(r): Prof. Dr. Gerlinde Huber-Rebenich
05.12.2023:14:15 - 16:00
Ort: Unitobler
Lerchenweg 32-36
3012 Bern
1. UG, F -102, Seminarraum

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