Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft

Basiskurs: Gesellschaftskritik im Roman zwischen 1830 und 1848.

Dienstag, 05.12.2023

Die sozialkritisch engagierte Literatur der zwei Jahrzehnte vor der Revolution 1848 setzte sich auf verschiedenen Ebenen für ihr Ziel einer gesellschaftlichen Veränderung ein: literarisch-ästhetisch opponierte sie sowohl gegen die Weltabgewandtheit der Romantik wie auch gegen die Kleinbürgerlichkeit des Biedermeiers, politisch führte sie mit ihrer Kritik an den restaurativen Strömungen die liberalen Hoffnungen nach der gescheiterten Julirevolution von 1830 fort, im religiösen Bereich kämpfte sie für eine den wissenschaftlichen Fortschritten entsprechende dogmenfreie Religionsphilosophie. Auf der Grundlage vier bedeutender Romane aus dieser Zeit - Theodor Mundts "Moderne Lebenswirren: Briefe und Zeitabenteuer eines Salzschreibers" (1834), Karl Gutzkows "Wally, die Zweiflerin" (1835), Heinrich Heines Romanfragment "Der Rabbi von Bacharach" (1840) und Fanny Lewalds "Jenny"(1843) - sollen gesellschaftskritische Themen wie soziale Ungerechtigkeit, überkommene Moralvorstellungen, konservative Religionsauffassung, Antisemitismus und die Stellung der Frau untersucht werden. Neben der textimmanenten Interpretation, bei der auch narratologische, ästhetische und romantheoretische Fragen interessieren (Vischer, Gutzkow), sollen die Romane kulturgeschichtlich kontextualisiert werden. Dazu gehören die Auseinandersetzung mit Heines Romantikkiritk, das Verbot der Schriften der Jungdeutschen von 1835 oder das Verhältnis der zeitgenössischen Literaturgeschichtsschreibung zur Literatur nach der Weimarer Klassik.

Veranstaltungsart:Vorlesung/Seminar
Dozierende(r): Dr. Daniela Kohler
05.12.2023:12:15 - 14:00
Ort: Unitobler
Lerchenweg 36
3012 Bern
F011, Hörraum

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