Musikwissenschaft

«Gypsy Craze»: Romantisierende Zuschreibungen und künstlerische Ausdrucksformen von Roma und Fahrenden

Dienstag, 03.12.2024

«Gypsy-Music» ist hip. In vielen westeuropäischen und amerikanischen Städten gibt es «Gypsy-Bands», so genannte «Zigeunermusik»-Workshops ziehen eine grosse Anzahl westlicher Amateurmusiker*innen an und «Gypsy-Festivals» präsentieren Musik- und Tanz-Spektakel, bei denen vermeintlich Freiheit, Wildheit, Authentizität und ungebändigte Emotionalität vermittelt werden. Doch wer genauer hinschaut, merkt rasch: mit Musik und Tanz, die Roma-Musiker und -Tänzerinnen in ihren eigenen Herkunftsländern und -gemeinschaften praktizieren, hat das wenig bis gar nichts zu tun. Präsentiert wird, was das westliche Publikum sehen möchte: die Erfüllung einer romantisierten Fantasie über das «Zigeunertum». In dieser Veranstaltung stellen wir uns aus sozial- und musikanthropologischer Perspektive die Fragen: Was steckt eigentlich hinter dem Konstrukt «Zigeuner*in»? Wie wurde und wird dieses Konstrukt in Literatur und Kunst erschaffen und vermittelt? Welche musikalischen und choreologischen Ausdrucksformen praktizieren Roma, Sinti, Kalo, Kaale, Jenische, Manouches, Shelta und Cant tatsächlich? Was sind die Gründe dafür, dass diese künstlerischen Ausdrucksformen oft nicht einem westlichen/kommerziellen Publikum präsentiert, sondern dass stattdessen weiterhin (selbst-)orientalisierende Stereotype vermittelt werden? Und welche Projekte entwickeln Roma und Fahrende, um kulturelle Ausdrucksformen zu bewahren und sie selbstbestimmt zu vermitteln?

Veranstaltungsart:Vorlesung/Seminar
Dozierende(r): Dr. Lea Salome Hagmann, Prof. Dr. Michaela Schäuble
03.12.2024:14:15 - 15:45
Ort: Uni Mittelstrasse
Mittelstrasse 43
3012 Bern
1. Etage, 120

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